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Scipiones Rohaliensis

(Die Rohalsstäbe)

Die Fähigkeiten und die Kräfte, die den Rohalsstäben innewohnen, gehören zu den Geheimnissen, welche am besten vor den Augen und Ohren der Öffentlichkeit verborgen werden. Es muss wohl verziehen werden, wenn manch ein Geheimnis aus Gründen der Sicherheit unter Phexens Mantel der Veschwiegenheit verborgen bleibt.
Genauso aber mag es sein - und dies ist gar von großer Wahrscheinlichkeit, dass nicht einmal die Großmeister, welche mit den Stäben verbunden sind, um die wahren Potentiale der verliehenen Artefakte wissen. Kaum ein Manuskript zumindest, das in den Bibliotheken zu finden wäre, berichtete von mehr als wagen Beobachtungen und spekulativen Thesen. Die einzige Erkenntnis, die als sicher gilt, ist dass sie in der Anfangszeit des Ordens auf Geheiß und nach Anleitung des weisen Rohal geschaffen worden sind.

Rein äußerlich unterscheiden sich die Stäbe durch die orangerote flammend gewirkte Spitze und die namensgebende graue Farbe magischen Arkaniums von gewöhnlichen Magierstäben. Das magische Metall ist längsseits in das Holz des Stabes eingelassen, dazu kommen die Edelsteinverzierungen auf den Arkaniumbändern, die den Stab ringsum einfassen und stabilisieren. Es ist das magische Metall, das für einige Besonderheiten sorgt, die nun eben nicht auf Anhieb hervorstechen.
Die Rohalsstäbe sind nicht einfach magische Artefakte, wie man sie kennt. Ihnen wohnt eine magische Beseelung inne, die dem Artefakt ein gewisses, vielen Menschen unheimlich erscheinendes Eigenleben geben. Selbst langjährige Ordensangehörige kann mitunter ein Schauer überkommen, wenn sie in die Nähe eines grauen Stäbe gelangen. Dies ist aber wohl eher eine mentale Angelegenheit und nicht auf den Stab zurückzuführen.
Dennoch ist unbestritten, dass jeder einzelne Stab einen höchst eigenen Willen und Charakter hat, der auf die Natur seiner Magie und dem angeblichen Zusammenwirken des Holzes mit dem Arkanium zurückgehen soll. So mag es nicht verwundern, dass diese beseelten Artefakte nicht jeden Träger akzeptieren und gleichsam ein hohes Maß arkanen Gespürs erfordern.

Üblicherweise muss ein Magus eine Bindung mit seinem Stab herstellen, ein festes Band, das die weiteren Zauber erst ermöglicht und gleichzeitig für die mechanische Unzerstörbarkeit des Stabes sorgt. Dies geschieht gemeinhin mit dem ersten der Stabrituale. Die Rohalsstäube hingegen errichten dieses Band selbst - oder eben auch nicht! Der Anwärter auf das Amt eines Großmeisters hat keine echte Kontrolle darüber, ob das Band zum Stab, den er zu führen beabsichtigt, errichtet werden kann. Verweigert der Stab dem Aspiranten die Gefolgschaft, kann die Ernennung zum Großmeister nicht vollzogen werden.
Auch wenn also die Nachfolge durch einen Großscholar oder durch die Wahl im Hohen Rat gesichert scheint, kann der Stab die Ernennung zunichte machen. Die Chroniken sind zwar lückenhaft, doch wurde gelegentlich von einem solchen Fall berichtet. Das jüngste Beispiel hierfür ist seine Spektabilitä Carillan Lorfas, der im Jahre 28 Hal nicht vermochte, Robureon an sich zu binden. Was einerseits eine Unwägbarkeit darstellt, ist gleichsam aber auch Schutz - könnte doch ein Dieb schwerlich aus seinem Raub Nutzen ziehen. Leider aber bedeutet das keinesfalls, dass ein Rohalsstab in Feindeshand grundsätzlich ungefährlich wäre.

Es ist bis heute ungeklärt, ob bei der Erschaffung der Stäbe Rohals Kraft in die arkane Matrix geflossen ist, oder die überaus komplexe Artefakt-Thesis nur durch Dritte zur Anwendung gelangte. Nachweislich aber hat die gewirkte Magie in Fusionem mit den Eigenarten des Holzes verschiedene Charaktere erzeugt, die in Wechselwirkung stehen mit dem Großmeister, der ihn trägt. Dies sind nun die Stäbe:

Robureon

Der Steineichenstab ist der Provinz Lowangen zugeordnet. Er zeichnet sich vor allem durch große Sturheit aus, die eine starke Willenskraft erforderlich macht, will man die dem Stab innewohnenden Kräfte nutzen. Gerade Robureon ist bekannt dafür, dass er bereits mehrfach designierten Großmeistern die Gefolgschaft verweigerte, wie das obige Beispiel verdeutlicht.

Sangulmeon

Der Stab der Provinz Vallusa ist aus dem Holz der Blutulme geschaffen. Eine deutliche Eigenart des Stabes ist seine Aversion gegen dämonische Einflüsse und Wesenheiten. Diese hat einen Schutzeffekt gegen dämonische Kräfte zur Folge, erschwert gleichzeitig aber auch die Anwendung entsprechender Zauber oder die Annäherung an Orte solcher Manifestationen.

Ferruginion

Der Stab der Provinz Anchopal ist gemacht aus maraskanischem Eisenholz. Er scheint einen Fokussierungseffekt zu besitzen, der unmittelbar auf den Träger einwirkt. Augenscheinlich trennt der Stab die hellen und die dunklen Seiten desselben und verstärkt sie - gelegentlich bis ins Extremum.

Cedraion

Der Stab der Provinz Neetha ist aus Zyklopenzeder gefertigt, ein robustes aber leichtes Holz, von dem vermutet wird, das es dem Einfluss von Feenwesen und somit exponierter arkaner Kraft ausgesetzt war. Diese Kraft kann sich unkontrolliert Bahn brechen und dem Träger Trugbilder vorgaukeln.