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Ellorius Streitzahn

(Archivar zu Drôl)

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Unweit von Drôl liegt die kleine Siedlung Brelak, die zu großer Bekanntheit gelangt ist durch ihr berühmtestes Kind: Thalionmel. Es wäre jedoch vermessen zu behaupten, dieser Umstand hätte irgendeinen Einfluss auf die Entwicklung Ellorius' ausgeübt. Außer vielleicht, dass ein gewisses Bewusstsein mit dem Jungen reifte, den Fuß dorthin gesetzt zu haben, wo schon die Rondraheilige wandelte.
Vielleicht war dies der Anlass, warum Ellorius sein Interesse für die Geschichte entwickelte, sei es als Balladen, als Legenden oder als Liedgut. Und mit dem Hören solcher Geschichten wuchs das Verlangen in ihm, alles dieses Wissen zu bewahren. Also begann er das Gehörte festzuhalten, zunächst in einer Folge von Skizzen, später dann in Worten - als er von einem bekannten Schriftkundigen das Schreiben erlernt hatte. Für manch intensivere Unterweisung war Ellorius gar bereit, den einen oder anderen ersparten Heller zu bezahlen.
Doch eine ernsthafte Ausbildung erhielt er erst in Neetha, wo er als junger Mann in einer Bibliothek zur Lehre sich einstellen ließ. Es waren karge, entbehrungsreiche Jahre, die sich dennoch lohnen sollten. Ellorius Streitzahn war ein gelehriger Mensch und ist es auch heute noch. Meist genügt es ihm nicht, erlangtes Wissen nur niederzuschreiben oder einfach nur zu wissen, wo etwas nachzulesen sei. Ellorius möchte Wissen gegenwärtig haben - ein Anspruch an sich selbst, dem er unmöglich gerecht werden kann.
Dennoch ist es angezeigt vor Ellorius' Wissen den Hut zu ziehen, und manch einer seiner Collegae bezeichnete den hageren Mann schon als eine wandelnde Encyclopaedia. Sein Bekanntheitsgrad stieg mit der Zeit, und so hörte auch der Ordo Defensores Lecturia von Ellorius Streitzahn. Der heutige Archivar bewarb sich nicht beim ODL, nein, der ODL umwarb ihn, auf dass er für die Lehre tätig würde. Er willgte ein.
Seine Probezeit durchlief er pro forma in der Ordensburg zu Neetha, wo er zu gleichen Teilen dem Großjustiziar als auch dem Großarchivar assistieren durfte. Seine geradlinige Art und sein enormes Wissen schafften ihm sogleich gebührlichen Respekt, so dass er schon nach Ablauf dreier Madaläufe zum Regularius erhoben wurde, bereits in Hinblick darauf, den vakanten Archivarsposten in Drôl zu übernehmen. Dieses Amt führt er seither mit leidenschaftlicher Disziplin aus, und trotz seines jungen Alters wird er bereits jetzt hinter vorgehaltener Hand als zukünftiger Großßkapitular gehandelt.

Meisterinformationen:
Tatsächlich ist es ein großer Vorteil, Ellorius in der Nähe zu wissen, um von seinem Wissen profitieren zu können. Genauso ist sein immenses präsentes Wissen aber auch ein Fluch, denn ständig ist er derjenige, der die Dinge besser weiß, und damit auch nicht gerade hinter dem Berg hält. Dabei ist es nicht unbedingt die Absicht, sich selbst in den Vordergrund zu drängen, sondern schlicht ein Bedürfnis, falsche Informationen unverzüglich zu korrigieren und Halbwahrheiten zu ergänzen.
Diese Eigenart wird von Ellorius' Umfeld nicht eben freundlich aufgenommen. Er gilt als Besserwisser und Schwätzer. Die einen neiden ihm sein schier unerschöpfliches Wissen, andere wiederum sind verärgert über den schnellen Aufstieg des Archivars, der bis heute nicht weiß, wie man ein Schwert richtig hält, geschweige denn, wie man es benutzt.
Eine weitere unangenehme Angewohntheit haftet dem Archivar an: Der stete Wissensdrang führt zu einer immensen Neugier. Ellorius' schon fast krankhaftes Streben nach vollkommenem Wissen sorgt denn dafür, dass er beinahe in alles seine Nase steckt - auch in Privatsachen der übrigen Mitglieder. Kein Wunder, dass es unter den einfachen Gardisten zum Sport avanciert ist, Ellorius Streitzahn mit ausgedachten Gerüchten auf die Palme zu bringen.