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Nela Wannebang

(Archivarin zu Gerasim)

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Kurz vor der Inthronisierung des Kaisers Hal wurde Nela im tobrischen Eslamsbrück geboren. Ihre Mutter war Schneiderin, deren Arbeit immerhin so gut war, dass gelegentlich auch die Manufaktur Frengammer und Sohn in Ilsur bei Ihr Waren erwarb. Ihren Vater hat Nela nie kennengelernt, denn sie ist die Leibesfrucht einer nur sehr kurz währenden Verbindung eines umherziehenden Magus, der es offenbar verstanden hatte, das Herz ihrer Mutter zu bezaubern.
Die magische Kraft in Nela kam bereits ungewöhnlich früh zum Vorschein. Sie hatte eine natürliche Gabe, in die Abläufe der Natur einzugreifen, wenn es ihrem kindlichen Wunsch nach Schönheit und Ästhetik entsprang. Das Naheliegende also war, die Kräfte behutsam unter Kontrolle zu bringen.
Nela wurde der Bannakademie in Ysilia vorgestellt, wo man sie eine Weile prüfte, der Mutter dann aber nahelegte, das Kind in einer anderen Akademie ausbilden zu lassen. Offenbar hatte das frühe Auftreten der Kraft Nelas Fähigkeiten bereits in eine bestimmte Richtung gelenkt. Eine zufällig in Ysilia verweilenden Magierin, die in der Biblitohek der Akademie nach verborgenem Wissen forschte, erfuhr von dem sonderbaren Kind und trat an die Mutter heran. Sie wisse, so sagte sie ihr, welcher Ort für das Kind die richtige Ausbildung bieten könnte, und bot sich an, Nela in dorthin - in die Salamandersteine - zu bringen.
Lendyra Dammdorn, so der Name der Magierin, freundete sich schnell mit Nela an. Sie brachte das Mädchen zum Kreis der Einfühlung, wo sie selbst ausgebildet worden war. Bei ihren häufigen Besuchen berichtete sie Nela oft von ihren Erlebnissen und hatte gleichsam auch immer ein offenes Ohr für die Schwierigkeiten, die Nela mit dem Studium der arkanen Kunst gelegentlich hatte.
Eines Tages kam Lendyra in einem neuen Gewand zur Akademie. Sie war in der Zwischenzeit dem ODL beigetreten und berichtete von ihren neuen Aufgaben, die sie als Kundschafterin für die Ordensburg in Vallusa hatte. Mit regem Interesse, jedoch auch mit Neid lauschte Nela den Erzählungen der älteren Freundin, von interessanten Reisen und von den Besprechungen mit einflussreichen Menschen, wie zum Beispiel der damaligen Großmeisterin Hesione von Rethis.
Schon hatte sich für Nela ein neues Ziel eröffnet für die Zeit nach ihrer Ausbildung. Als ausgebildete Verständigungsmagierin wandte sie sich nach ihrer Rückkehr nach Tobrien an das Ordenshaus in Ysilia und fand bald darauf Aufnahme. Zwar war es ihr nicht möglich, gleich ihrer Freundin als Kundschafterin zu arbeiten, der Dienst im Orden bereitete ihr dennoch Freude und erschien ihr sinnerfüllt.
Schwarze Schatten überwucherten Tobrien Ende des Jahres 26 Hal und hinterließen Zerstörung und Schrecken. Nela war mittlerweile zur Gardiarchin aufgestiegen und wurde mit einer kleinen Einheit abkommandiert die Landwehr in der blutigen Schlacht bei Eslamsbrück magisch zu unterstützen. Sie führte ihre Laienbrüder unwissend zur Schlachtbank und musste schmerzlichst erfahren, dass das frohsinnige Leben nun zu Ende war. Zwar gelang es ihr kraft ihrer Magie, sich selbst zu retten - Eslamsbrück jedoch war bereits verloren, noch bevor die Schlacht begonnen hatte. Glücklich die wenigen, die sich rechtzeitig zur Flucht entschlossen hatten.
Die Kriegsjahre waren bitter. Ihre Mutter konnte zwar fliehen, musste aber mit ansehen, wie ihr Lebenswerk in Flammen aufging, die tobrische Heimat gab es nicht mehr. Ihre Freundin Lendyra sah sie nie wieder; Sie war als Kundschafterin hinter die feindlichen Linien geschickt worden und nicht wieder zurückgekehrt, wie so viele andere Kameraden.
Als Ysilia fiel, war sie mit einem Auftrag nach Vallusa unterwegs - wahrscheinlich rettete das ihr Leben. So verlor sie auch die letzten Freunde, mit denen sie zusammen gefochten aber auch viel gelacht hatte. Nela Wannebang blieb bis zum Ende des Krieges in der Ordensburg. Viele Narben hat sie davon getragen. Am schlimmsten aber plagt sie bis in die heutige Zeit ihre Verletzung am linken Arm, den sie seither nicht mehr vollständig bewegen kann. Aufgrund ihrer Verdienste erhob man sie bald in den inneren Zirkel. Nach Gerasim wurde sie zunächst zur Genesung geschickt, konnte hier aber bald ins Hauskapitel aufrücken.


Meisterinformationen:
Die Archivarin hat als Gardiarchin viel durchgemacht in den Jahren des Krieges. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie hin und wieder einen verwirrten Eindruck macht. Diese Verwirrung ist jedoch kein Ausdruck eines echten psychischen Schadens, den der Krieg verursacht hätte, sondern meist verursacht durch das gelegentliche plötzliche Auftauchen ihrer alten Freundin Lendyra, die seit ihrem Tod durch Feindeshand offenbar als Geisterscheinung ihr Dasein fristet. Dies aber ist ihr Geheimnis.
Die Archivarin würde Lendyra nur zu gerne erlösen von ihrem rastlosen Spuk, allerdings hat sie allein weder Kraft noch Möglichkeit ihr zu helfen, müsste sie doch dazu jenen Ort aufsuchen, an dem Lendyra starb - und der befindet sich mitten in Galottas Reich. Anderen Ordensgeschwistern oder gar der Ordensmeisterin aber mag sie sich nicht anvertrauen, aus Angst, man könnte ihre geistige Stabilität in Frage stellen und sie womöglich zu den Noioniten schicken.