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Llezean von Yyoffrynn-Thama

(Großmeisterin zu Vallusa)

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Portrait der Großmeisterin

"Was bedeutet Heimat? Heimat ist dort, wo das Herz sich zuhause fühlt, wo man die Stirn in den Wind streckt und das Haar einem Wimpel gleich flattert und viele dort sind, die es verstehen! Heimat ist nicht immer dort, wo die eigene Wiege stand - Heimat ist, wo man es spürt, dass es die Heimat ist!" (Aus einem Gespräch der Baronin von Ilsur mit ihrem Kanzler und Freund Delo von Gernotsborn, Ysilia im Jahre 27 Hal)

Llezean Yyoffrynn wuchs als Einzelkind in einer gefragten Handwerksfamilie in Andergast auf. Die Mittel reichten zum Leben und auch einen Spann darüber hinaus. Als die Eltern eines Boronabends bei heftigem Sturme einen Schrei ihrer damals 9-jährigen Tochter vernahmen, sollten sie Augenzeugen werden eines wunderlichen Vorganges:
Llezean kauerte auf dem Boden ihrer Kammer. Über ihrer linken Hand schwebte eine Kugel reinen, gleißenden Lichtes. Langsam richtete sich das junge Mädchen auf und erblickte die erschrockenen Gesichter der Eltern. Mit Ruhe und Bestimmtheit sprach sie: "Es ist nichts! Der Wind hatte die Kerzen ausgeblasen - und ich fürcht' mich doch so im Dunkeln!"
Das Kampfseminar zu Andergast zeigte reges Interesse, als der stolze Vater von Llezeans Gabe berichtete, und so fand sich Llezean bald schon in den Reihen der Scholaren der Magierakademie wieder, umgeben von einer Vielzahl zukünftiger illustrer Personen. Auch Tarlisin von Borbra befand sich unter den Scholaren des nämlichen Jahrganges - ein angeberischer Besserwisser, wie Llezean damals fand.
Acht harte Jahre der Ausbildung, das berüchtigte Feldpraktikum während einer der zahllosen Züge gegen Nostria und die Forderung nach unbedingtem Gehorsam prägten die junge Magierin. Sie konnte den Sinn darin nicht sehen, nicht in dem endlosen Krieg, und nicht in jener unergründlichen Feindschaft. Und deshalb verließ Llezean Yyoffrynn Andergast kurz nach Beendigung ihres arkanen Studiums.
Lange Jahre der Wanderschaft führten die Adepta in verschiedene Gegenden des Mittelreiches. Ob es der Zufall so wollte, oder ob die Götter es so bestimmt hatten, immer wieder gab es Aufgaben anzugehen, die Ruhm und Ehre einbrachten. Nur so ist zu erklären, dass Llezean Yyoffrynn bei der Lehensreform anno 11 Hal durch den Kaiser mit der Baronie Ilsur belehnt wurde.
Groß waren die Pläne der jungen Baronin, alles wollte sie besser machen, als jene Potentaten, denen der Sinn nur nach Krieg und Macht stand. Mit Eifer, gleichermaßen jedoch mit Naivität und Blauäugigkeit begann sie ihre Amtsgeschäfte.
Es konnte nicht lange gelingen, was Llezean von Yyoffrynn sich ausgemalt hatte. Zwar brachte ihr jugendlicher Elan und ihr fröhliches Auftreten beim Volke Sympathien ein, doch an Autorität mangelte es ihr! Und letztlich waren die Sympathien doch auch recht zart beseelt, denn eines konnten und wollten die Tobrier nicht recht gutheißen: Die Baronin blieb immer noch eine Magierin!
Die Jahre in Ilsur machten aus der jungen Adepta eine erwachsene Frau, die sich mit der Zeit auch in das politische Geplänkel hineinfand. Der wichtigste Meilenstein in der Regentschaft Llezeans war die Einrichtung einer Magierakademie in den Mauern der Burganlage und angeschlossen auch die Eröffnung eines Ordenshauses des Ordo Defensores Lecturia, dessen Reihen sie bereits angehörte.
Ilsur entwickelte sich zu einem Pol hesindianischer Tugenden und Fertigkeiten innerhalb der tobrischen Lande. Die größte Hilfe bekam die Baronin in all den Jahren von Jena Vel'Arben, welche die Stadt- und Staatsgeschäfte an der Seite der Baronin verwaltete, oder sie auch vertrat, wenn Llezean von Yyoffrynn eine ihrer seltenen langen Reisen antrat.
Die Friedenszeiten schmolzen dahin, nach dem blutigen Answin-Aufstand kamen die Orken über das Reich. Baronin Llezean tat das ihrige dazu, das Land und das Reich zu schützen. Dem Krieg in Andergast konnte sie entfliehen, doch nun in ihrer Verantwortung musste sie sich dem stellen. Nur kurze Zeit blieb, bis das Verderben zur Gänze über das Land hereinbrechen sollte. Llezean schloss den Traviabund und wurde Mutter dreier Kinder. Und nicht genug der Ehre: schließlich wurde ihr gar Leitung des ODL-Ordenshauses in der Stadt angetragen! Sie konnte nicht ahnen, dass mit Borbarad wenig später ein niederhöllischer Schmerz in ihre Familie, ihre Stadt, ihr Lehen einfahren sollte. Doch: Irgendwie ahnte sie, daß ihr Glück zerbrechen würde...

Wie ein rasender Blitz kam es der Baronin vor, als im scheidenden Ingerimm des Jahres 26 Hal eine Dämonenarche Tod und Verderben in die Mauern der Stadt trug und Karakile ihre vernichtenden Feuerbrände abwarfen. Der Schwarze Schrecken walzte das Land nieder, unterwarf alle, die nicht zur Flucht bereit oder befähigt waren und verwüstete die Natur.
Viele Kämpfe um das nackte Leben wurden gefochten. Bei der Schlacht um Ysilia schließlich verlor die Magistra in den ätzenden Dämpfen einer Dämonenarche ihr Augenlicht. Gebrochen war ihr Frohsinn, nicht aber ihr Herz! Sie konnte nichts tun als sich in ihre Studien zu vertiefen. Ihre Augen wurden ersetzt durch die einzig überlebende Studiosa der Akademie zu Ilsur: Mara-Laosin von Lysienfurten.
Durch ein Artefakt, das durch die Kraft drachischer Magie gespeist wird, erlangte Magistra Llezean von Ilsur das Augenlicht zurück. Gleichsam war der unermüdliche Einsatz der Magistra nicht unbeobachtet geblieben; der Hohe Rat des ODL hatte sie zur neuen Großmeisterin der Ordensburg Vallusa bestimmt, wo ihre Kampferfahrung und die Ortskenntnis von großem Nutzen waren und weiterhin sein werden.

Meisterinformationen:

Nachdem der weltenverderbende Sphärenschänder seinen Kampf verloren hat - was ist geblieben? Eine heimatlose, entwurzelte Magierin, die ihre Kinder selten nur zu Gesicht bekam und bekommen wird, und deren Gemahl, so Rondra will, von seiner nächsten Wacht im umkäpften Ilsur vielleicht nicht zurückkommt. Ihr ilsursches Lebenswerk ist vernichtet, und Bitternis hat die Freude in ihrem Leib erstickt.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, und so widmet sich die Großmeisterin auch weiterhin der Befreiung der schwarzen Lande. Hin und wieder nur überkommt sie die Müdigkeit. Momente in denen sie lieber alles hinwerfen und zurück nach Andergast gehen würde. Die Lebensfreude würde dennoch nicht zurückkehren - das weiß Llezean nur zu gut.
Und aus dieser Bitternis nährt sich ein Hass gegen all jene Adligen und andere Würden- und Verantwortungsträger, die ihren Pflichten nicht nachkommen, ihre Verantwortung leugnen und aus Angst dem Gebotenen entfliehen! Soweit ihre Kompetenzen reichen kehrt sie deshalb mit eisernem Besen, wenn es Ihr geboten scheint. Anderenorts jedoch läuft sie stets Gefahr, sich einen Spann zu weit aus dem Fenster zu lehnen.
Eine zweite weitaus schmerzhaftere Folge der Kriegsjahre ist ein immer offensichtlicher werdender Verfolgungswahn, der Llezean immer dann beschleicht, wenn sie außerhalb der ihr vertrauten Mauern weilt, und der in jüngster Zeit immer häufiger auch zu einem vorschnellen Ignifaxius führt...