Febke wurde als Freie in Sewerien geboren. Ihre Mutter war Verwalterin der dortigen Bronnjarin, und von klein auf wurde Febke dazu erzogen, einstmals ihre Nachfolge anzutreten. Dazu wäre es wohl auch gekommen, hätte es nicht eines Tages einen jungen khunchomer Magus in die abgelegene Gegend verschlagen, der bald die Stellung eines Hofmagiers ausfüllte. Bald schon entbrannte zwischen diesem und der damals Zwanzigjährigen eine heiße Liebschaft, die der Bronnjarin ein rechter Dorn im Auge war. So sandte sie die junge Frau als Verwalterin auf ihr entlegenstes Gut, um so die Liaison zu beenden. Doch die Verliebten ließen sich nicht so leicht voneinander abbringen, so daß der Magus bald mehr Zeit auf dem Gutshof als an der Seite seiner Brotherrin verbrachte. Diese ließ ihn daraufhin kurzerhand kommentarlos zur Grenze ihres Landes eskortieren und untersagte ihm ein erneutes betreten.
So wartete Febke einige Zeit vergeblich auf ihren Liebsten, bis ein Brief ihrer Mutter sie schließlich über die Geschehnisse in Kenntnis setzte. Gegen jeden guten Rat ließ sie daraufhin alles stehen und liegen, kratzte ihre Ersparnisse zusammen, und machte sich auf die Suche nach ihrem Geliebten.
Ihre Vermutung war, daß er zurück in seine Heimat gekehrt sein könnte, und so schiffte sie sich nach Khunchom ein. Hier sprach sie bei der Akademie vor, jedoch ohne Erfolg, ebenso beim ODL, auf den man sie hier verwiesen hatte.
Dies war in etwa der Zeitpunkt, an dem ihre Geldvorräte endgültig aufgebraucht waren, nur so läßt sich auch erklären, warum sie das Angebot des Ordenshausleiters annahm, ihre nützlichen Kenntnisse und Fähigkeiten in den Dienst des Ordens zu stellen und Gehilfin des Kämmerers zu werden, anstatt weiter ihren Liebsten zu suchen.
Noch nachdem sie schon jahrelang Ordensmitglied war verkündete sie allerdings mit steter Regelmäßigkeit, bald werde sie aufbrechen, und ihre Suche fortsetzen - aber irgend etwas kam immer wieder dazwischen. Dieses Verhalten legte sich erst, nachdem sie ihren Vorgänger auf dem Kämmerersposten beerbt und infolgedessen einfach zu viel zu tun hatte.
Vor einigen Jahren hat sie übrigens erfahren, daß ihr Liebster damals in Festum auf sie gewartet hatte, sein Brief hatte sie nur um einige Tage verpaßt. Die stürmischen Gefühle waren da aber schon längst verblaßt, aber noch heute stehen die beiden in freundschaftlichem Briefwechsel.
Die energische, braunhaarige und -äugige Febke, deren meistens fröhliches, rundes Gesicht von unzähligen Sommersprossen bedeckt ist, ist bestens geeignet, sich gegen die Vorurteile der tulamidischen Männerwelt zu behaupten. Die dralle Mittdreißigerin erledigt ihre Aufgaben kompetent und mit Elan, wobei ihr jedoch die Organisation der Ordensgüter und Beaufsichtigung der anfallenden Arbeiten mehr liegen als die Schreibarbeit.
Daß die ihr unterstellten Personen mit einer Art Haßliebe zu ihr aufsehen, liegt daran, daß ihr Kommandoton so manchem wehrheimer Feldwebel zur Ehre gereichen würden, und sie unerbittlich auf sachgerechte Arbeit achtet, aber dabei immer ein aufmunterndes warmes Lächeln parat hat, wo es nötig ist.