Die meisten Illusionisten sehen sich selbst gerne als Künstler, Schöpfer wundervoller Kunstwerke, deren Grenzen nur die der menschlichen Phantasie sind... Nicht so allerdings Meister ya Cavalezza.
Der mathematisch äußerst begabte Sohn eines Baumeisters und einer Gardistin hatte schon früh nur einen Wunsch - er wollte Soldat werden. Dem hätte wohl auch nichts im Wege gestanden, hätte nicht eines Tages sein Kindermädchen beobachtet, wie er seine kleine Schwester - die von solchen Vorfällen schon früher berichtet hatte, was ihr aber niemand glaubte - über den Hof seines Elternhauses scheuchte, wobei sich sein Gesicht in eine gar abscheuliche Fratze verwandelte.
Man untersuchte den Knaben und stellte seine arkane Begabung fest. Seine Eltern, hoch erfreut über diese Ansehen versprechende Tatsache, schickten ihren Sprößling daraufhin sehr zu dessen Unwillen auf die örtliche Akademie.
Erst während seines Studiums erwachte in ihm langsam das Interesse an der arkanen Profession, und er begann, sich darüber Gedanken zu machen, ob diese nicht mit seinen ehemaligen Berufszielen in Einklang zu bringen seien. Seine Studien derweil entwickelten sich vielversprechend, er vermochte Abbilder von äußerster Präzision und Detailgenauigkeit zu erschaffen - denen allerdings häufig künstlerische Gestaltung, Lebendigkeit fehlte.
Nach seinem Abschluß stellte er sich dann bei der horasischen Armee vor und bewarb sich um einen Posten als Feldmagus. Nie im Leben hätte er mit der darauffolgenden Reaktion gerechnet. Man belächelte ihn ob seines Spezialgebietes, erklärte ihm, daß er damit für militärische Zwecke völlig ungeeignet wäre und schickte ihn kurzerhand fort.
So leicht war Veridayon jedoch nicht zum Aufgeben bereit. Fest entschlossen, den Beweis zu erbringen, daß die Phantasmagorica für taktische Zwecke geeignet sei, schlich er sich, mit Hilfe seiner Gabe die Bewachung umgehend, auf ein militärisches Übungsgelände. Der Tumult, den sein "Dämon" (natürlich ein Trugbild, und in seiner Aufregung nicht einmal ein sonderlich gutes) unter den Truppen verursachte, die hier ein Manöver abhielten, war unbeschreiblich.
Der zweite Teil seines Planes jedoch - er hatte sich ausgemalt, wenn er am nächsten Tag wiederkäme, würde man ihm jetzt mehr zutrauen und ihn auf der Stelle einstellen - verlief nicht nach seinen Vorstellungen. Man schnappte ihn, noch bevor er sich wieder davonstehlen konnte, und leitete einen Prozeß gegen ihn ein.
An dieser Stelle kam nun der ODL ins Spiel, der dafür sorgte, daß sein Fall der Gildengerichtsbarkeit überstellt wurde, so daß seine Strafe recht milde ausfiel. Und noch eine positive Konsequenz hatte das Ganze für den jungen Adeptus - seine Aufmerksamkeit für eine Institution, in der Schwert und Stab Hand in Hand gingen, war geweckt.
Schon bald konnte der Orden ihn als neues Mitglied verzeichnen.
Seither hat er neben seinen phantasmagorischen vor allem seine taktischen und strategischen Fähigkeiten geschult, und wurde schließlich als Marschall nach Khunchom berufen. Seine Spezialität ist es, beispielsweise über zerstörte Brücken das Abbild einer intakten zu legen, und den Feind so in die Falle zu locken, aber auch zu verdeutlichenden Zwecken bei der Unterweisung der Ordenskämpfer leisten seine Illusionsfähigkeiten gute Dienste.