Fenn O'Lora

(Magistra Ordinis Rashdulis)


Wer in einer Stadt wie Fasar aufwächst, entwickelt entweder einen festen Willen und ein entschlossenes Auftreten oder verkümmert unter dem Einfluß der verschiedenen Kräfte. Bei Magistra O'Lora entschied sich das Schicksal für die erste Möglichkeit, unterstützt durch ihre Magiebegabung und dem Zufall, der diese Begabung dem richtigen Lehrmeister auffallen ließ.
Magister Ballah ben Beshak - selbst von einem privaten Lehrmeister ausgebildet - bemerkte bei einem zufälligen Odem Arcanum Senserei die Magie, die in dem jungen Mädchen schlummerte. Ein herzensguter, bereits leicht ergrauter Magus, der die offenbar elternlos aufwachsende Fenn beeits war aufzunehmen und sie wie seine eigene Tochter zu behandeln. Ein Glücksfall für das Mädchen, auch wenn sie es nicht erkannte.
Die Aussicht, die Magie zu erlernen, gefiel der Kleinen sehr wohl, doch der Weg dahin fürte über Disziplin und Theorie, über Übungen, Meditation und auf den ersten Blick nutzlose Lernereien. Mehr als einmal war Fenn kurz davor, das Handwerk hinzuwerfen und zurück in die Gossen des brodelnden Schmelztiegels zurückzukehren! Doch Magister ben Beshak bewies Geduld und väterliches Geschick. Stets brachte er die heranwachsende Scholarin zur Besinnung.
Als nach und nach die Zusammenhänge der Lehren deutlich wurden, offenbarte sich der Sinn all jener langweiligen Lektionen. Und nachdem sich der Sinn erschlossen hatte, fiel es Fenn O'Lora sehr viel leichter, sich auch mit den weniger interessanten Gegenheiten vertraut zu machen. Sicher war es ein Verdienst der behutsamen Methoden des Lehrmeisters, welche aus dem störrischen Mädchen zuletzt eine mustergültige Schülerin werden ließen.
Mit Ende der Ausbildung begannen einige Jahre der Wanderschaft, zunächst in Begleitung ihres Mentors, später dann alleine. Magister ben Beshak hielt diese praktische Erfahrung für unerläßlich, und tatsächlich mauserte sich die Adepta zu einer selbstbewußten Magierin mit einem breiten Wissenspektrum, die ihre durchaus vorhandenen theoretischen Defizite, mit ihrer Praxiserfahrung hinreichend zu schließen weiß. Das Gebiet der Transformatorica liegt ihr dabei am meisten.
Zum ODL kam die Adepta eher beiläufig. Es gab keinen besonderen Anlaß, lediglich empfand die Magierin einen Beitritt als sinnvoll. Zunächst diente sie in Fasar, wurde später dann aber nach Punin versetzt. Ihre offenbar praktische Veranlagung verhalf ihr zu einem fundierten guten Ruf, vor allem auch unter den nichtmagischen Mitgliedern des Ordens. Somit stieg Fenn O'Lora in der Gunst der Funktionäre, daß man ihr auch die Leitung eines Ordenshauses zutrauen konnte.
Seit einigen Jahren nun ist Magistra O'Lora in Rashdul tätig. Ihre Schwächen in der Theorie hat sie nie ganz beseitigen können, doch dafür gibt es im Capitulum andere Ordensgeschwister. Ihr Umgang mit Ordensgeschwistern ist herzlich und freundschaftlich. Nur wenn es um Befehle und Missionen geht, werden jene Attribute durch bestimmtes, und wenn - erforderlich - energisches Auftreten verdrängt; der Übergang zwischen privater Freundschaft und geschäftlicher Unerbittlichkeit vollzieht sich bei der Magistra äußerst abrupt!