Seilerssohn Amir wuchs in unmittelbarer Nachbarschaft des Ordenshauses Zorgan auf, und zeigte sich schon in frühester Kindheit fasziniert von dem Treiben dort. So verwundert es nicht, daß er, sobald er nur irgend alt genug war, vor der Tür stand, und um Aufnahme bat.
Das winzige Archiv war schnell zu klein für den wißbegierigen Jungen, und so schickte man ihn in die Ordensburg nach Anchopal, wo er sich zu einem formidablen Sterndeuter entwickelte. Seine Gabe, zu schwach ausgeprägt, um sie richtig auszubilden, verhalf ihm manchmal sogar zu Wahrträumen und Visionen, und er entwickelte auch eine große Kunstfertigkeit darin, diese bei sich und anderen zu deuten.
Schon früh erkannte er die düsteren Vorzeichen, die die Rückkehr des Bethaniers wie eine schwarze Aura umgaben, vielleicht war sogar gerade dies der Grund, weshalb er sich so Hals über Kopf zurück nach Zorgan versetzten ließ. So recht verstanden, warum einer der begabtesten Prophetiker des Ordens sich ausgerechnet hierher, in die Bedeutungslosigkeit eines Archivarspostens geflüchtet hat, hat lange Zeit jedenfalls keiner. Die Ereignisse der letzten Zeit lassen
das Ganze zwar wieder in anderem Lichte erscheinen - aber wenn er ahnte, was passieren würde, warum hat er nichts gesagt?