Crisaide Feragonez
(Justiziarin zu Zorgan)

Unzählige Waisen und Straßenkinder bringt der Moloch Al'Anfa jährlich hervor, und nur die allerwenigsten von ihnen kommen jemals in den Genuß liebevoller Pflegeeltern. Crisaide hatte jedoch das Glück, bereits als Kleinkind von dem Rechtsgelehrten Valdan Viborg aufgelesen zu werden. Den praiosgläubigen Greifenfurter hatte es durch Zufall in die Südmetropole verschlagen, und die entsetzlichen Willkürakte, die er hier erleben mußte, veranlaßten den mildtätigen Mann dazu, sich hier niederzulassen und für die Rechte jener einzutreten, die selbst nicht dazu in der Lage waren.
Crisaide liebte ihren Pflegevater über alles, und schon früh ging sie ihm nach besten Mitteln zur Hand bei seiner Tätigkeit. Diese schaffte dem Mann jedoch im Laufe der Jahre mehr als nur einen Feind. Wer es nun letztlich war, den Valdan so tödlich verärgerte, daß es ihm zum Verhängnis wurde, hat Crisaide nie herausfinden können, war sie doch kaum mehr als eine Halbwüchsige, als eines nachts Fremde in ihr bescheidenes Haus eindrangen, und den götterfürchtigen Mann auf bestialische Weise zu Tode beförderten.
Entsetzt floh die junge Frau aus der Stadt und gelangte nach Brabak, wo sie sich als Schreiberin durchschlug. Hier kam sie das erste mal in Kontakt mit dem ODL, und als man ihre rechtskundliche Vorbildung erkannte, hatte man sie schnell überzeugt, daß ihre Zukunft hier liegen könnte. Einige Zeit ging sie dem dortigen Justiziar zur Hand und übte sich im Gildenrecht, bis 28 Hal der Justiziarsposten in Zorgan frei wurde, und sie nachrückte.
Für gewöhnlich trägt die zierliche brünette Crisaide ein scheues, zurückhaltendes Wesen zum Ausdruck, aber ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn bringt doch bisweilen überraschend energische Ausbrüche zum Vorschein.