Anura Verdinis
(Magistra Ordinis Zorganorum)

Vor gut fünfzig Jahren bezog der junge Verständigungsmagier und Ethnologe Daverin Verdinis ein kleines Häuschen in dem winzigen Dorf Va'Ranis, zwei Tage entfernt von Al'Anfa. Hier wollte er seine Ausgangsbasis aufbauen für seine Reisen zu den in der Gegend lebenden Waldmenschenstämmen, deren Kultur er zu erforschen trachtete. Anders jedoch als in seiner liebfeldschen Heimat betrachtete man ihn hier ob seiner arkanen Gabe mit Mißtrauen, und als bekannt wurde, daß er sich mit "den Wilden" abgab, gar mit offener Ablehnung. Einzig die damals fünfzehnjährige Fischerstochter Anura fühlte sich zu dem Magier hingezogen und brachte Verständnis für seine Arbeit auf. Eine zarte Romanze erblühte zwischen den beiden jungen Menschen.
Als Anura schwanger wurde, sah es Daverin als seine Ehrenpflicht an, bei ihrem Vater um ihre Hand anzuhalten. Dieser geriet darob außer sich vor Wut, und jagte den Magier unter wüsten Drohungen davon. Noch in der gleichen Nacht gelang es den beiden Liebenden jedoch, gemeinsam zu fliehen.
In Al'Anfa fanden sie Unterschlupf beim ODL. Daverin ließ sich allerdings nicht davon abbringen, noch einmal nach Va'Ranis zurückzukehren, wollte er doch die Aufzeichnungen seiner Forschungen nicht zurücklassen. Dies entpuppte sich jedoch als fataler Fehler, denn Anuras Vater stellte ihn, als er die Papiere zusammensuchte, und die von ihm angestachelte Dorfgemeinschaft übte blutige Lynchjustiz.
So saß die junge Anura nun alleine, hilflos und mit einem vaterlosen Kind unter dem Herzen im Moloch A'Anfa. Den Ordenshausleiter dauerte ihr Schicksal, und er bot ihr an, daß sie im Ordenshaus bleiben könne, wenn sie dem Orden beiträte; ein Angebot, welches sie in ihrer Not nur zu gerne annahm.
So lernte sie Lesen, Schreiben, Rechnen und vieles mehr, und erledigte zunächst kleinere Hilfsaufgaben, wenn sie sich nicht um ihren Sohn, den sie nach seinem Vater benannt hatte kümmerte. Das hiesige Ordenshaus war eine geeignete Umgebung, den Wissensdurst und Tatendrang der jungen Frau zu wecken und zu entfalten. Ersterer ließ sie schließlich gar die Arbeiten ihres verstorbenen Liebsten wieder aufgreifen, woraufhin sie seitdem viel Zeit mit verschiedenen Waldmenschenstämmen (vorwiegend den Napewanha) und insbesondere deren weisen Frauen und Männern verbrachte, was sie wiederum zu einer profunden Kenntnis des mohischen Wissens und diverser Dialekte ihrer Sprachen brachte. Die zweite Eigenschaft brachte sie im Laufe der Jahre nach Zorgan auf die Position der Kämmerin, und beförderte sie schließlich auf den Posten der Ordensmeisterin, den sie mittlerweile seit 30 Jahren getreulich ausfüllt.