Jovano Quedrello

(Justiziar zu Drôl)


Portrait des Justiziar Übermut kennzeichnete in jungen Jahren den Charakter Jovano Quedrellos, der als Sohn eines Calligraphus und einer Knüpferin edler Teppichauslagen unter sicherlich angenehmen Verhältnissen aufwachsen durfte. Wer sich als Kind unter gleichaltrigen mehr herausnehmen kann und die besseren Kleider trägt, entwickelt nicht selten eine gewisse Überheblichkeit. Jovano stellt da keine Ausnahme dar, wobei ihm zugute zu halten ist, daß er wenigstens keine arroganten Züge annahm.
Schon in der Jugend suchte er die Herausforderung in dem Glauben, das Schicksal könne ihn nicht besiegen. In jenem Alter blieb er jedoch verschont vor ernsten Konsequenzen, wie die Götter ja kindlich-jugendlichen Leichtsinn gerne einmal großzügig übersehen. Die Jahre vergingen, Jovano Quedrello hatte sich zu entscheiden, was aus seinem Leben werden solle. Die Geldmittel, die er nach dem Tode seiner Eltern geerbt hatte, ließen ihm alle Möglicheiten offen. Er entschied sich, die Rechtsschule zu besuchen, in der Hoffnung, als Advocatus neue Herausforderungen zu finden.
Die sollte er finden, in der Tat! Im Laufe der Lehre fand er besonderen Gefallen am Codex Albyricus und anderen Magiergesetzen. Diese Sparte der Rechtsprechung schien besonders interessant, da sich bei unklarer Sachlage meist noch der Aberglaube der Menschen untermischte, der erst die rechte Würze in eine Verhandlung bringen mochte. Als Advocatus einer Magiergilde wollte er zu Ruhm gelangen - und vielleicht auch das eine oder andere abenteuerliche Ereignis erleben. Das führte ihn unweigerlich in die Reihen des ODL. Dort nahm man den jungen Rechtsgelehrten gerne auf, und da es dem Naturell und dem Willen des Mannes entsprach, durfte er auch immer wieder an Außenmissionen teilnehmen.
Meistens natürlich beschränkten sich die Mission auf Bereiche innerhalb der Stadt, doch eines Tages auf größere Reise. Und so kam es zu einem Zwischenfall, der den Übermut Quedrellos endgültig stoppen sollte: als nämlich einige Räuber die Graue Garde ihrer Reichtümer berauben wollte, war Jovano Quedrello der Meinung, mit geschickter Rede und mutigem Auftreten die Räuber überrumpeln zu können. Ein folgenschwerer Irrtum, welcher in einen Kampf mündete, der ob der Unterzahl letztlich zwei Gardisten das Leben kostete.
Quedrello überlebte den Kampf schwer verletzt, Dank der Tatsache, daß ein Reisender ihn alsbald zu einem Heiler bringen konnte. Jener Heiler konnte zwar sein Leben retten, nicht aber sein linkes Bein. Jeden Morgen erinnert der Stumpf Jovano an seinen Leichtsinn und seine Überheblichkeit längst vergangener Tage. Er hat gelernt, sich damit zu arrangieren, und nun - in Ehren ergraut - ist es ihm auch nicht mehr leid darum, daß er sich so viele Abenteuer verbaut hatte!