Als drittes Kind eines Gutsbesitzers kam Beatha zur Welt ohne große Hoffnung und auch ohne wirkliche Ambitionen, den heimischen Hof einst zu übernehmen. Eine wirkliche Perspektive bot sich der jungen Beatha in ihrem Heimatdorf Pervin nicht, so daß ihre Eltern ihr zumindest eine Grundlage schaffen wollten, daß sie ihren eigenen Weg gehen könne. So kam Beatha zu Jasper van Geelens Schreibschule in Norburg.
Zu der Zeit, als Beatha in Norburg weilte, starb die Gattin des Gelehrten, so daß die Pervinerin gerade noch am Rande mitbekam, daß ein Teil der Räumlichkeiten an den ODL verkauft werden sollte. Beatha auf der Tann war neugierig geworden, denn von Magiern und arkanen Lehren hatte sie allenfalls in Kindergeschichten gehört.
Doch auch in Norburg fand das Mädchen keine Anstellung, die ein festes Einkommen versprach. Sie reiste also durch mehrere Städte und kam letztlich in Ouvenmas in einer Niederlassung des Handelshauses Hilkerin unter. Hier begab sie sich in die Lehre, um Buchführung und Bilanzwesen zu ihrem Metier zu machen. Zwar verspürte Beatha keine große Lust zum trockenen Umgang mit noch trockeneren Zahlen, aber es war eine Arbeit, die längerfristig das tägliche Brot sichern konnte - es gab nichts zu überlegen!
Allzu langfristig, wie sich die junge Buchhalterin gedacht hatte, blieb die Arbeit indes nicht. Das Handelsunternehmen geriet an anderer Stelle in Schwierigkeiten, so daß aus der Hauptniederlassung der Beschluß verkündet wurde, daß das Kontor in Ouvenmas zu schließen sei! Damit war Beatha zwar nun ausgebildet aber dennoch wieder ohne Anstellung. Es zog sie zurück nach Norburg, wo sie noch einige Kontakte hatte.
Wiederum fand sie keinen Posten, der ihren Unterhalt sicherstellen konnte. Doch hörte sie über Umwege, daß der ODL wohl eine Vakanz hätte, deren Anforderung Beatha sicherlich zu erfüllen in der Lage sei. Also wurde sie dort vorstellig. Zwar zeigte sich Magister Olvinklamm zufrieden mit den Fähigkeiten der jungen Frau, allein, es gab noch ein kleines Problem: Das Amt des Kämmerers beinhaltet einige Pflichten, die mit dem Orden nun einmal unmittelbar verknüpft waren!
Beatha fiel die Entscheidung nicht leicht. Letztlich entschied sie sich dennoch, dem Ordo Defensores als Mitglied beizutreten. Es war ihr erlaubt, die Probezeit abzukürzen, damit sie recht bald das Amt antreten konnte, wofür sie ja rechtmässig den Grad einer Rechtsschwester bekleiden mußte. Ihr war klar, was sie sich damit aufbürdete, doch letztlich geschah es nicht ganz ohne Stolz. Seither hat die Kämmerin einiges über die Strukturen des Ordens und die Wege der Magie lernen müssen - neben ihrer alltäglichen Arbeit.
Nur ein Aspekt ihrer Arbeit, der im übrigen früher auch nicht zur Debatte stand, behagt ihr gar nicht; nämlich die mit der Ordenszugehörigkeit verbundene Gefahr, in einen Kampfeinsatz verwickelt zu werden, dessen Tragweite sie noch nicht einmal überschauen kann. Diese Angst hat sie vor einiger Zeit beschlichen, als die damalige Archivarin Norburgs zum Feinde überlief, und die läßt sie scheinbar nicht mehr los!
Die kürzlich erfolgte Versetzung nach Baliho nahm sie denn auch mit gemischten Gefühlen auf, denn hier wird der Ordensalltag, zu dem nun einmal auch die Kampfesübungen gehören, sehr viel ernster genommen als im verschlafenen Norburg. Darüber hinaus sind auch ihre täglichen Pflichten um ein Vielfaches angewachsen, schließlich will hier ein Haus mit deutlich mehr Bewohnern, Bediensteten und Gästen verwaltet werden.