Der Name ist Programm, könnte man denken, doch dem ist nicht immer so. Isidor Ruhigenborn hat eine durchaus bewegte Kindheit hinter sich gebracht und stand manches mal kurz davor, den Glauben an die Zwölfgötter zu verlieren. Geboren im weidenschen Ulmenau hatte er früh auf dem elterlichen Hof mit anzupacken, was zunächst kein Problem war. Doch Isidor geriet an die heimlichen Werber eines Räuberbarons und ließ sich so zu Diebstahl und Gewalt verleiten.
Es blieb freilich nicht verborgen, daß eine Veränderung mit dem Kind vorging, und so kam sein strenger Vater ihm auf die Schliche. Ein heftiger Streit entbrannte, und mit jedem Wort brachten sich die beiden gegeneinander auf, bis sie sich vollends überworfen hatten. Isidor war der Meinung, er könne für sich selbst sorgen und verließ in der Nacht heimlich den heimatlichen Hof und gelangte mit einem gestohlenen Pferd weit nach Westen.
Mit Glücksspiel, Diebereien, Gewalt und Schlägerei hielt er sich über Wasser, doch der junge Bursche war viel zu unerfahren, als daß er auf diese Weise hätte bestehen können. Immer wieder wurde er über's Ohr gehauen und ausgetrickst. Das Schicksal meinte es nicht gut mit ihm, er verlotterte immer mehr. Und daran änderte sich nichts, egal wohin er auch ging.
In Havena schließlich endeten die Eskapaden in einer Messerstecherei. Isidor wurde schwer verletzt und wäre sicher verblutet, hätte nicht ein Magus mit einem heimlichen - Magie war noch strengstens verboten in der Stadt - Balsamsalabunde ausgeholfen. Fast augenblicklich war Isidor wieder vollkommen unversehrt - ein Wunder war geschehen, so kam es ihm vor. Es gab nichts, womit er sich hätte bedanken können, doch langsam wurde ihm bewußt, daß das Leben höhere Ziele zu bieten hätte, als Betrug, Glücksspiel und Gewalt. Es fiel ihm nicht schwer, denn daß er selbst nicht die notwendigen phexischen Gaben hatte, das hatte er nun bemerkt.
Das Wirken der Magie ließ ihn hingegen nicht mehr los, also suchte er um Rat im Tempel der wissenden Hesinde. Und den sollte er dort finden. Der Besuch in diesem eher bescheidenen Tempel der Hesinde eröffnete Isidor neue Horizonte, ungeahnte Möglichkeiten. Er blieb dort und lernte das Wissen zu schätzen, lernte den Umgang mit Büchern und hörte so vieles über die Magie, deren Nutzen und die Versuchung, die in der schwarzen Seite der Magie lägen.
Die intensive Unterweisung in den hesindianischen Lehren fiel auf fruchtbaren Boden. Mit dem, was Isidor im Tempel erfahren hatte, begann er ein neues Leben. Bald schon schloß er sich dem ODL an. Ging er zunächst noch einem Hausarchivar zur Hand, lernte er doch mit den Jahren mehr und mehr und ist heute nun in der glücklichen Position, selbst ein Archiv zu betreuen. Von den dunkeln Zeiten seiner Kindheit ist nurmehr eine Erinnerung geblieben und die Gewißheit, daß sie notwendig war, um so zu werden, wie er heute ist!