Fortran ter Gumpelriek

(Großjustiziar zu Vallusa)

Fortran ter Gumpelriek wurde in dem kleinen Örtchen Geestwindkoje im Bornland geboren. Als ehrgeiziges Kind stand dem heranwachsenden Fortran stets der Sinn nach Herausforderungen und später auch nach Verantwortung. Doch verantwortungsvolle Aufgaben waren rar gesät in dem kleinen Heimatdorf. Selbst in der Praxis der Eltern, welche sich Ihr Brot durch Heil- und Kräterkunde verdienten, war abzusehen, daß Fortran darin nicht seine Bestimmung finden würde.
Er war kein Mann der Praxis, eher schon war es abstrakte Theorie, die seine Fähigkeiten ansprach und ter Gumpelriek mit freudiger Schaffenslust erfüllte. Sein Wunsch war es darum, Lesen und Schreiben zu lernen, um damit die Grundlage zu erwerben, an einem Kontor in einer großen Stadt Arbeit zu finden; bis dahin aber lag ein steiniger und arbeitsreicher Weg vor ihm, denn die Lehre, die er anstrebte, mußte schließlich auch bezahlt werden!
Mit zahlreichen gelegentlichen Arbeiten verdiente sich Fortran ter Gumpelriek seinen Lebensunterhalt. Gleichzeitig lebte der junge Mann so spar- und enthaltsam, daß sich eine lohnende Rücklage ansammelte mit der Zeit. Schließ gelangte er nach Festum, wo er das Schreiben erlernte - nicht ohne nebenher weiterhin kleine Arbeiten zu verrichten. Mit dieser Grundlage und natürlich auch durch seinen Arbeitseifer und Ehrgeiz fand er bald schon eine Anstellung im Handelskontor Stoerrebrand - ganz, wie er es sich vorgestellt hatte.

Die Jahre in Festum waren sehr lehrreich. Die Aufgabengebiete machten es notwendig, daß sich der Kontorist mit allerlei Fragen des Rechts zu befassen hatte. Ein Themengebiet, das mit einer gewissen Faszination aufwarten konnte. Für Fortran ter Gumpelriek Anlaß genug, sich auch über das geforderte Maß hinaus zu befassen.
In Festum kam auch der erste Kontakt zur Magie zustande. Zwar hatte der junge Mann kein grundlegendes Interesse an der Magie, jedoch konnte er in der Stadt mehrmals Zeuge aktiven magischen Wirkens werden. Der Jurist erkannte den Vorteil der Magie vor blanken Waffen, sowohl in Bezug auf die Sicherung von Handelszügen als auch bei der Durchsetzung von Recht und Ordnung. Grund genug, sich auch mit diesem Thema umfassender zu beschäftigen.
Und so erfuhr er vom Ordo Defensores Lecturia. Die Ziele des Ordens schienen ter Gumpelriek sinnvoll und wert, unterstuetzt zu werden, weswegen er um Aufnahme in die Reihen der Ordensgeschwister bat. Auch innerhalb des Ordens brachte sein unermüdlicher Arbeitsteifer ihn schnell weiter. Seine Fähigkeiten gerade auf dem Gebiet des Rechts waren dem ODL von großen Nutzen, wenngleich dies auch wohl bereits der größte Vorteil Gumpelrieks war.
Neben Fachwissen und Arbeitseifer blieb Fortran ter Gumpelriek ein zurückgezoger Eigenbrötler, der zwar seine Aufgaben gewissenhaft und meist mehr als korrekt erledigte, darüber hinaus jedoch kaum Freundschaft und Kontakt zu den Ordensgeschwister pflegte. Im Gegenteil sogar kam es durchaus auch zu Reibereien, wenn ter Gumpelriek das Gefühl hatten in einem Ordensbruder einen potentiellen Konkurrenten, einen Rivalen zu entdecken! Nichtsdestotrotz blieb er der fähigste Jurist weit und breit.
Als der Ruf umging, die Ordensburg Vallusa würde einen neuen Großjustiziar suchen, ergriff der Festumer Ordenshausleiter gerne die Gelegenheit, Fortran ter Gumpelriek der Arx Ordinis anzuempfehlen. So konnte er sicher sein, an der Spitze der Provinz einen formidablen Rechtgelehrten zu wissen, gleichzeitig aber wäre er aus dem eigenen Einflußbereich hinfort.
Seither hat sich am Arbeitseifer des Großjustiziars nicht viel geändert, ebenso aber auch nichts an seiner Zurückgezogenheit. Der mangelhaft ausgeprägte Gruppensinn ist denn auch heute noch ein Problem für viele der Ordensgeschwister, insbesondere für die Großmeisterin!