Unweit der Stadt Vallusa - eine Meile entfernt wohl - liegt die Ordensburg der Verteidiger der Lehre am nördlichen Misaufer und somit seit jeher auf bornischem Territorium. Ob die wehrhafte Anlage mit dem kleinen Anwesen wirklich die Bezeichnung "Burg" verdient, mag jeder mit sich selbst ausmachen, doch immerhin unterscheidet sich Vallusa deutlich von den übrigen Häusern der Provinz.
Der ODL verlagerte ob der Enge der Stadt sein Anwesen vor rund zweihundert Jahren vor die Mauern Vallusas. Ein Grundstück wurde erworben, dort, wo die Halbinsel nördlich der Stadt beginnt, am westlichen Punkt der kleinen Bucht. Hier liegen die beiden Ewer (zweimastige Küstensegler) des Ordens, Limbus und Globulus, für Einsätze und Transporte bereit.
Um dem wechselhaften Wasserstand der Misa gerecht zu werden, können die Schiffe über zwei verschieden hohe Anleger erreicht werden. Auch ist der Steg schwimmfähig und somit in seiner Höhe variabel gelagert. Größere Warenlieferungen müssen allerdings direkt über die Stadt Vallusa abgewickelt werden.
Neben dem Wasserweg hat die Ordensburg Anbindung an den Karrenweg, der von Vallusa aus schon bald nach der Burg als Knüppeldamm über Ratheln nach Skorpsky und dann weiter nach Festum führt. Nach Süden hin endet die Straße in Vallusa, seit - auf Geheiß des Stadtrates - die Tobrische Brücke unbrauchbar gemacht wurde. Entlang der Misa führt ein Trampelpfad nach Westen in die Grenzstadt Usnadamm. Dieser Weg ist aber nur in den warmen Sommertagen passierbar, und auch dann nur, wenn man zu Fuß oder zu Pferd unterwegs ist.
[mox erit completum]
Die Arbeit an der Ordensburg Vallusa ist geprägt vom Krieg und der Beseitigung der Einflüsse der Schergen des Bethaniers. Gleichwohl der eigentliche Kriegszustand nicht mehr existent ist, stellen die Erben des Sphairenverderbers und Dämonenmeisters Borbarad immer noch eine Quelle böser Kräfte, Keime antialveranischen Gedankengutes und labile Wundmale in die Niederhöllen dar!
Es mag an der Vergangenheit ihrer Spektabilität als Baronin von Ilsur und enge Beraterin des tobrischen Herzogs liegen, daß das Hauptaugenmerk dieser Tage auf Schwarztobrien liegt, obschon es Llezean von Yyoffrynn-Thama wenig Mühe bereiten dürfte, die Konzentration der vallusanischen Kräfte auf das besetzte Tobrien zu begründen. Die entmenschlichenden Vorgehensweisen der Schwarzen Horden finden immer wieder Nahrung und immer wieder auch Platz, sich zu verbreiten und neue Anhänger zu finden. Macht hat eben ihre eigenen Reize!
Nach dem Falle Bjaldorns ist der Wirkunsgbereich der Provinz Vallusa deutlich eingeschränkt. Der Kontakt zu Paavi ist abgerissen, und auch der Einfluß auf das neu proklamierte Reich Gloranien ist ob der geschundenen Mittel des ODL verschwindend gering. Doch auch abgesehen von den verlorenen Ordenshäusern und deren Einflußgebieten hat der Krieg personell großen Tribut gefordert.
Und so liegt der wichtigste Aspekt der Ordensgeschäfte zu Vallusa derzeit in der Informationsbeschaffung. Neben kleinen Grauen Garden, die gezielt von der Burg wie auch von nahe der Schwarzen Lande gelegenen Ordenshäusern ausgesandt werden, werden vordringlich auch Berichte reisender Ordensmitglieder akribisch genau aufgenommen und auf kriegstaktische und magiekundliche Relevanz hin untersucht.
Ständig werden die gewonnenen Erkenntnisse erweitert und per Botenreiter an die angeschlossenen Ordenshäuser weitervermittelt. Seminare sollen helfen, die Ordensgeschwister auf einen eventuellen Feindkontakt während eines Geheimeinsatzes vorzubereiten. Nicht zuletzt betrifft das auch die Stabilisierung des seelischen Zustandes, denn auch der beste Plan muß scheitern, wenn angesichts der Brutalität und perversen Crudelitas der Feinde Konflikte mit den Grundsätzen zwölfgöttlichen Glaubens in die Handlungsunfähigkeit führen!
Doch in den Laboren der Castellum Ordinis arbeiten Ordensgeschwister unentwegt auch an Hilfsmitteln materieller Natur. Nur das Capitulum Magnum hat Kenntnis darüber, welche nützlichen Utensilen in den Lagerräumen des Castellum lagern. Die Artefakte, venerischen Tinkturen wie auch die speziellen Anfertigungen unauffälliger Kleidungsstücke und Ausrüstungsgegenstände sind im allgemeinen neben den Erschaffenden nur dem Cubicularius Magnus, seit neustem also Rahjadan Peresen, und der Magistra Magna selbst zugänglich.
Doch nicht nur alchimistische Tinkturen, mit versteckten Waffen versehene Kleidungsstücke oder schlichte Schutzamulette werden im Castellum Ordinis gefertigt.
Ebenso werden hier falsche Dokumente für die Schwarzen Lande erstellt - meist durch die Großarchivarin Girta Vel'Arben selbst. Darunter fallen fingierte Hetzschreiben zwischen den heptarchischen Parteien ebenso wie Passierscheine oder Begleitbriefe.
Und schließlich finden in den stillen Amtszimmern des Capitulums mitunter auch Besprechungen geheimster Natur statt. Außer dem Capitulum daselbst weiß niemand von den gelegentlichen Treffen mit Zuträgern verschiedener Organisationen. Die meisten und sicherlich auch wichtigsten Informationen stammen dieser Tage vom tobrischen Geheimdienst, dessen Name Wolfsfährte zwar schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hat, dessen Mitarbeiter jedoch etwa genauso unerkannt sind, wie der Mond der Phexkirche! Die Geschwister des äußeren Zirkels werden selten nur mehr bemerken, als daß ein ihnen unbekannter Mensch in Ordenstracht die Ordensburg betreten hat...